Die Wirkung der Sonne und die Planetenkräfte
Die medizinischen und landwirtschaftlichen Präparate, die Rudolf Steiner neu konzipierte bzw. erfand, haben ein Herstellungsverfahren, das für uns moderne Europäer zunächst rätselhaft scheint. Ihre Quelle ist nicht ein intellektuelles Herumexperimentieren (trial and error), sondern eine neue rationelle alchemische Betrachtungsart von Prozessen und größeren Zusammenhängen.
Steiner hat aus seiner geisteswissenschaftlichen Forschung heraus Entsprechungen zwischen Planet, Metall und Organ entdeckt. Diese haben eine gemeinsame Herkunft.
Ein Beispiel: Das Organ mit der Aufgabe, das, was von draußen kommt, zu regulieren, ist die Milz. So wie der heutige Planet Saturn als Grenze unseres Sonnensystem betrachtet werden kann, so gibt der Bleiprozess im Menschen diesem eine Grenze. Bleimedikamente und Milztherapie werden eingesetzt, um die Fähigkeit sich gegen starke Reize abzuschirmen, zu stärken.
In alten alchemistischen Texten werden Metallen, Organen und Pflanzen Planetenqualitäten zugeschrieben: Quecksilber, Darm und Kamille haben merkurielle Eigenschaften; Kupfer, Nieren und Schafgabe Venuseigenschaften u.s.w. Rudolf Steiner hat nicht alten Texte benutzt nur um zu kopieren; seine Betrachtungsart wirft ein neues Licht auf alter Heilkunst und erweitert diese.
Für die Heilkunst ist das Organismus mit den sieben Organen und das Zusammenspiel der sieben Planeten Thema.
Siehe auch (a tempo 7/2004):
/sonne-obere-und-untere-planeten-96.html
Im Landwirtschaftlichen Kurs aber arbeitete Steiner mit einer dreigliedrigen Betrachtung des Menschen:
In der Kopforganisation sind synthetisierende Kräftewirkungen wirksam, im Stoffwechselbereich analysierende. Der gestaltenden Kopftätigkeit steht die Stoffwechseltätigkeit polar gegenüber.
Die Sonne mit ihren Sommer- und Winterqualitäten hat eine große Bedeutung für Nahrungspflanzen. Für die Pflanzen sind die Sonnenrhythmen sehr bedeutsam, sie wirkt.
Die anderen Planetenkräfte kann man als zwei polare Gruppen betrachten. Beide unterstützen die Sonne in ihrer Wirkung – aus zwei verschiedenen Richtungen.
Die drei ältesten Planeten, die oberen Planeten Saturn, Jupiter und Mars, zeigen ganz andere Bewegungsverhältnisse zur Sonne als die Planeten die in einer späteren Weltentwicklungsphase entstanden sind, die unteren Planeten Venus und Merkur und der Mond.
Die Polarität Kiesel-Kalk wird in den ersten Vorträgen des Kurses von mehreren Seiten bearbeitet. Obwohl Steiner im fünften Vortrag die Angabe machte, "Kamille in Därme, Schafgarbe in der Blase" u.s.w., hat er die "entsprechenden“ Planeten nicht genannt. Was für einen Arzt das ABC ist – die Beziehungen von Darm und Kamille zu Merkur und von Nieren und Schafgabe zu Venus – den Landwirten wurde es nicht explizit mitgeteilt.
Für das Verständnis der Biodynamischen Wirtschaftsweise sind ganz neue Fragen zu betrachten wie:
- Wie wirken Reproduktionskräfte und Nahrungsbildungskräfte zusammen?
- Wie ist das Zusammenwirken der Kalk- und Kieselkräfte?
- Was ist an einer Pflanze irdisch, kosmisch?
Saturn, Jupiter oder Mars
stehen in einem ganz anderen Verhältnis zur Sonne
als Venus und Merkur
Am Mond lässt sich viel ablesen. Seine Gestalt bei einer Konjunktion mit einem Planeten zeigt z. B. an, wie dieser sich zur Sonne verhält.
* Bei Venus und Merkur erscheint der Mond immer als eine Sichel. Beide Planeten befinden sich ja in der Nähe der Sonne, jährlich zieht der Mond dreizehn Mal vorbei. Er ist dann eine neugeborene Abendsichel, eine absterbende Morgensichel oder ein unsichtbarer Neumond.
* Mars, Jupiter und Saturn können dagegen eine Konjunktion mit dem Vollmond haben. Bei Saturn und Jupiter erscheint jeweils nach etwa 27 Tage eine andere Mondgestalt.
Wenn ein Planet zum Anfang seiner neuen Sichtbarkeitsperiode sich von der aufgehenden Sonne entfernt, gibt es eine Konjunktion mit dem abnehmenden Mond. Die Mondgestalt ist bei jeder nächsten Konjunktion größer!
Wenn der Planet anschließend am Abendhimmel aufleuchtet, gibt es Konjunktionen mit dem zunehmenden Mond. Saturn und Jupiter stehen beim nächsten Treffen viel näher an der untergehenden Sonne heran - ein weniger gewachsener Mond tritt entgegen.
Zuletzt ist die Konjunktion des "sterbenden" Planeten mit der zarten, neugeborenen Abendsichel.
Der Mond zeigt uns: Saturn, Jupiter oder Mars stehen in einem ganz anderen Verhältnis zur Sonne als Venus und Merkur.
Artikel in Lebendige Erde 2014/6
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