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Die Bedeckung der Sonne am 20. März durch die "unsichtbare" Mondscheibe, von Kassel aus betrachtet (9.32 - 11.52 Uhr). Dort ist die maximale Bedeckung um 10.41 Uhr (Bild rechtsoben).

Sonne und Neumond sind in den Fischen. Der Mond wird erst später die Ekliptik von Nord nach Süd überschreiten, sich im absteigenden Knoten befinden.

Eine leuchtende Sonnensichel – die Partielle Bedeckung der Sonne,
ein spezieller Frühlingsanfang

Am Ende des Winters, vom 6. bis 18. März, scheint der Mond jeden Morgen bei Anbruch des neuen Tages tief am Himmel. Er sieht von Tag zu Tag kleiner aus und gibt weniger Licht. Um (z. B.) 6.30 Uhr befindet er sich jeweils östlicher, näher bei der Sonne. Ab 14. März verblasst die Sichel des abnehmendes Mondes immer mehr in der Morgenglut. Ihr Aufgang findet immer kürzer vor Sonnenaufgang statt und ab 19. März zeigt sich keine zarte Morgensichel mehr.

Am Anfang des Frühlings, vom 21. bis 26. März, scheint dann jeden folgenden Abend eine größere, hellere Sichel deutlich höher am westlichen Himmel. Rasch ändert sich der Anblick des wachsenden Mondes. Schon am 27. März leuchtet der zunehmende Halbmond von seiner höchsten Position im Süden. Wie auffällig ist das Wachsen des Mondes in diesem Monat, in dem das pflanzliche Leben uns von Tag zu Tag so viele neue Eindrücke gibt.

Am 20. März, am ersten Frühlingstag, gibt es keinen Mond, der im Licht der Sonne aufleuchtet. Er zeigt sich dennoch – nur mit einem ganz anderen Auftritt als gewöhnlich. Ab etwa 9.26 Uhr (Freiburg), oder 9.47 Uhr (Berlin), verschwindet aus der Sonnenscheibe »ein Biss«. Die steigende Sonne verschwindet hinter dem unsichtbaren Mond.

Der Anblick der bedeckten Sonne ändert sich ab etwa 10.15 Uhr auffällig von einer Art Morgensichel zu einer liegenden Sichel.

Vorsicht, niemals am klaren Himmel ungeschützt in die Sonne blicken (nur mit spezieller Sonnenfinsternisbrille!). Bemerkenswert ist, dass die Qualität des Lichtes sich viel mehr verwandelt als die Intensität. Die Landschaft bekommt eine einzigartig bedrückende Stimmung.

In Freiburg findet die maximale Bedeckung um 10.34 Uhr statt, in Berlin um 10.47 Uhr. Je weiter der Beobachtungsort im Nordwesten, desto kleiner die »Sonnensichel«.

In Island wird der Himmel wohl dunkler und es wird vielleicht das seltene Licht einer hellen Sonnenkorona um eine pechschwarzen Scheibe sichtbar. Dieses zarte Licht während der totalen Bedeckung der Sonne wird in Deutschland erst am 3. September 2081 zu sehen sein.

Am 20. März geht der Mond kurz vor Sonnenaufgang auf und geht kurz nach Sonnenuntergang unter. Er zieht seinen Himmelsbogen von Ost nach West langsamer als die Sonne. Er wird eingeholt durch die Sonne. Um 10.36 Uhr tritt die Neumondphase ein, erst danach wird der Mond die Bahn der Sonne in den Fischen von Nord nach Süd überschreiten. Während der Sonnenbedeckung befindet der Mond sich noch oberhalb der Ekliptik, der Ebene der Sonnenbahn.

Der erste Frühlingstag lehrt uns viel über das Zusammenspiel von der Sonne und dem langsamen Mond, der sich zeigt als ein massiver Körper ohne eigenen Glanz.

Text aus Lebendige Erde 2/2015

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