Der Mond braucht 2012 und 2020 viel mehr Tage für das monatliche Aufsteigen als für das Absteigen. 2016 ist es gerade umgekehrt!
Der Mond zieht beim Aufstieg durch die griechischen Zeichen Steinbock (lateinisch Capricornus), Wassermann (Aquarius), Fische (Pisces), Widder (Aries), Stier (Taurus) und Zwillinge (Gemini).
Die Höhe eines Abschnittes gibt den Mittelwert von 12 Berechnungen an.
Die Grafik ist hergestellt mit Berechnungen von Tom Peters.
Der Aufstieg des Mondes - jedes Jahr anders
November, Dezember und Januar sind die Monate des eindrucksvollen Mondes. In dieser Zeit leuchtet der (fast) volle Mond beinahe die ganze, lange Nacht intensiv. Er beschreibt so hohe und lange Himmelsbögen wie die Sonne an den längsten Tagen des Jahres (von NO nach NW). Hoch im Süden sieht er klein und konturiert aus: Wie viel Licht er gibt! Wenn Schnee oder Eis sein graues Leuchten reflektieren, oder Wasser silberartig aufglänzt, hellt er den weiten Umkreis dämmerungartig auf.
Am 10. November ist Vollmond und dann wieder am 10. Dezember. In der Zwischenzeit zeigt der Mond sich von Tag zu Tag anders. Das Abnehmen der Mondgestalt und das Sich-Zurückziehen aus der Nacht endet am 23. November mit der letzten Sichtbarkeit im Südosten. Die Morgensichel erscheint nur ganz zart während der Dämmerung. Ab 26. November zeigt der Mond sich wieder, jetzt im Südwesten: kurz nach Sonnenuntergang erscheint eine zarte Sichel, und von Abend zu Abend wächst die Sichtbarkeit. Der zunehmende Mond geht immer später nach der Sonne unter.
Ein anderer Mondzyklus, das Auf- und Absteigen, lässt sich jetzt ebenfalls gut beobachten. Die zarte Mondsichel geht etwa so südlich auf und unter wie die Sonne. Die zunehmende Abendsichel geht jeden Abend nördlicher unter - weiter rechts - und der zunehmende bucklige Mond steht jeden folgenden Abend im Süden deutlich höher.
Der Mond ist ein unruhiger Geselle, sein Aufstieg ist schnell! Er eilt innerhalb von etwa zwei Wochen von seinem tiefsten (SO - SW) zum höchsten (NO-NW) Himmelsbogen.
Das monatliche Auf- und Absteigen des Mondes hat ganz andere Eigenschaften als das jährliche Pendeln der Sonne.
- Jeden Monat zieht der Mond mit einer leicht geänderten Geschwindigkeit vor den Sternen entlang,
es ändert sich die Dauer des Auf- oder Abstieges. - Das Tempo ändert sich rasch, schon nach gut vier Jahren sind da die größten Gegensätze.
Ein Beispiel: Der zunehmende Mond tritt am 5. November etwa um 10.30 Uhr ins Sternbild Fische ein (definiert nach IAU) und tritt am 9. November um etwa 10 Uhr in den nördlicher aufgehenden Widder ein. Im November 2015 wird er für den gleichen Aufstieg in den Fischen viel weniger Zeit brauchen: nur 3 Tage und etwa 6 Stunden statt wie jetzt fast 4 Tage.
Die Frage, wie sich der Aufstieg in einem bestimmten Tierkreisbild von Monat zu Monat ändert, ist gar nicht einfach zu beantworten. Es ändert sich mal so, mal so.
Beim Vergleich des jeweiligen Aufstieges in den Jahren 2012, 2016 und 2020 zeigen sich jedoch ganz auffällige Unterschiede.
- Der Mond wird sich dieses Jahr (2012) 185 Tage in den aufsteigenden Zeichen Steinbock - Zwillinge befinden. 2016 braucht das zwölfmalige Aufsteigen nur 168 Tage (17 Tage weniger).
- Dagegen braucht er 2020 sogar 203 Tage, um zwölf Mal den Gang vom tiefsten zum höchsten Himmelsbogen zu durchlaufen, 35 Tage mehr als in 2016.
Diesen gut achtjährige Zyklus von Beschleunigen und Verlangsamen hatten die Babylonier wahrgenommen und er wurde durch den Griechen Hipparch (um 190 -120 v. Chr.) räumlich erklärt.
- Der Abstand vom Mond zur Erde ist nicht immer gleich groß.
- Wenn der Mond sich von der Erde am weitesten entfernt hat, wie am 8. November in den Fischen (Mond "in Apo-gäum"), zieht er etwa 10% weniger schnell als im Durchschnitt durch dieses Tierkreisbild und hat er einen 10% langsameren Aufstieg.
Die Grafik zeigt die ganz vielen kleineren Variationen nicht.
Ein Beispiel: 2012 braucht der Mond für den Durchgang eines Zeichens die längste Zeit (2,542 Tage) im März und April (Mond im Zeichen Stier) sowie im Mai die wenigste Zeit (2,001 Tage im Skorpion).
Der Abstand zur Sonne, die Nähe und die Schwere der Planeten haben einen Einfluss auf sein Tempo. Der Gang des Mondes spiegelt eben die unterschiedlichen Umgebungsfaktoren auf subtile Art. Der Aufstieg des Mondes verändert sich jeweils nach vier Jahren deutlich.
Der Mond bewegt sich also weder so rhythmisch geordnet noch so harmonisch pendelnd wie die Sonne.
In: Lebendige Erde 6/2011
Liesbeth Bisterbosch
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