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Venus trifft etwa fünf Tage, bevor sie den Abendhimmel verlässt, die zarte, gerade neugeborene Abendsichel.

Etwa zwei Wochen nach ihrem Aufstieg am Morgenhimmel ist sie bei der hauchdünnen Morgensichel während ihres Sterben in der Morgenglut.

(Venus und Mond sind vergrößert dargestellt, ihr Abstand ist am Himmel viel größer.)

Venus und die zarte Mondsichel

Begegnungen in Umbruchzeiten

Januar und Februar bieten viele Zeit, den Planeten Venus und Merkur neu zu begegnen. Der Himmel ist in einer starken Umbruchphase, gerade wenn sie erscheinen. Helligkeit und Farben ihrer Umgebung sind in fortwährender Verwandlung, Venus und Merkur leuchten jede Viertelstunde auf neue Art und Weise auf. Da sie außerdem nah am Horizont steigen oder sinken, wo oft Nebeln sind, steigert sich die Raschheit womit das Himmelsbild sich ändert.

Diese sogenannten erdennahen Planeten sind immer in der Nähe der Sonne und treffen sich nie mit dem intensiv leuchtenden Vollmond; an ihnen ziehen "nur" die Sichel oder der Neumond vorbei.

Die Sichel zeigt ähnlich variable Eigenschaften: ihre Lichtintensität, ihre Position nah am Horizont und ihre Neigung ändern sich fortwährend. Im Herbst sieht die zunehmende Abendsichel aus wie ein Jagdbogen, im Frühling wie Kuhhörner. Jetzt, zu Beginn des aufsteigenden Jahres, kann die Sichel extrem schmal aussehen.

Die Mondsichel erscheint also mit anderen Eigenschaften als der Vollmond, der viele Stunden ruhig hoch am Nachthimmel steht und die Landschaft fahl grau aufhellt.

So, wie es ein spezieller Moment ist, wenn die Keimpflanze ans Licht tritt, so hat auch die erste Sichtbarkeit der Abendsichel ihren Reiz. Am 2. Januar ist Venus bei der Neugeburt des Mondes anwesend, sie steht unter der schlanken Sichel in einem Abstand von etwa vier Vollmond-Durchmessern. Am 31. Januar leuchtet Merkur links oberhalb einer noch hauchdünnen Sichel.

Venus verhält sich Januar etwas ungewöhnlich: auch beim Abschied des Mondes am 29. Januar ist sie dabei! Dann findet das Geschehen in der Morgenröte statt, Venus ist heller als am 2. Januar und leuchtet oberhalb der sehr schlanken abnehmenden Morgensichel, etwa acht Vollmond-Durchmesser entfernt.

Die Treffen von Venus und Mondsichel gehören zu den schönsten Himmelsbildern. Bemerkenswerterweise richten sie unsern Blick zum Himmel, gerade dann wenn die Sonne auf- oder untergeht. Das bewirken sie jeden Monat anders, machen uns darauf aufmerksam, wie die Umgebung von Monat zu Monat sich ändert, wie die Sonne jeweils andere Qualitäten hat.

Artikel in Lebendige Erde Jan.-Febr. 2014

Kommentar:

Es scheint ein bedeutendes Grundphänomen (wie ein Schicksal!) zu sein, dass der Mond in der Begegnung mit den erdennahen Planeten Venus und Merkur immer in einem dynamischen Zustand eines zarten zunehmenden oder abnehmenden Sichels sich befindet. Und das noch in der Umbruchstimmung des zur Neige gehenden oder aufbrechenden Tages. Dazu gehört die Beschreibung der sich dauernd umwandelnen Szenes, wie Du es schreibst.

Behauptet sich der Mond als Vollmond, dann ist er am weitesten entfernt von der Sonne und auch von Venus und Merkur.

Schön, dass wir in Januar-Februar Gelegenheit haben zu beobachten und uns bewusster zu machen: Venus und Mond begegnen sich in Umbruchstimmung.

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