Links: Die Position von Venus und Merkur vom 6. bis 22. Januar, tief am südwestlichen Himmel, jeweils um 17.20 Uhr.
Rechts: Das Verhältnis von Venus und Merkur zueinander vom 8. bis 16. Januar.
Merkur erscheint bis 11. Januar und ab 16. Januar rechts unterhalb der Venus.
Aus: Sternen- und Planetenkalender 2015
Merkurs' variiertes Aufwärtssteigen
Der Anfang des neuen Jahres bietet eine schöne Gelegenheit, mit Merkur, dem beweglichen Dämmerungsplaneten, vertrauter zu werden. An der Art und Weise, wie dieser kupferfarbene Planet sich der viel intensiver leuchtenden Venus nähert, mit ihr ein Paar bildet und sich verabschiedet, kann man viel erleben. Vom etwa 6. bis 20 Januar bilden sie früh am Abend das sinkende Planetenpaar: links die auffällige Venus, rechts Merkur.
Venus zeigt sich seit Mitte Dezember 2014 in der Abendglut. Schon kurz nach Sonnenuntergang (am 1.1. etwa um 16.23 Uhr, am 15.1. um 16.42 Uhr) ist sie am südwestlichen Himmel gut sichtbar. Von Monat zu Monat wird sie bei Sonnenuntergang höher am Himmel erscheinen und intensiver leuchten.
Ebenso wie die Abendsichel, entfernt sie sich von der untergehenden Sonne. Venus wird im Juli, am Ende ihrer Sichtbarkeitsperiode, ihren größten Glanz erreichen.
Merkur kann ab etwa 6. Januar 2015 zwischen Venus und der untergegangenen Sonne beobachtet werden. Erst etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang wird er sichtbar, tief oberhalb des Horizontes, auf Augenhöhe. Vielleicht steckt er im Dunst und blinkt. Die Griechen gaben ihn den Beinamen Stilbon, der Blinker.
Merkur hat bereits am Anfang seiner Abendsichtbarkeitsperiode seinen größten Eigenglanz. Da er sich rasch von der Sonne entfernt und am nächsten Abend deutlich höher steht, wird es jeweils einfacher, ihn zu finden.
Am 10. Januar erreicht er den geringsten Abstand zu Venus, er kommt bis auf etwa einen Vollmond-Durchmesser an sie heran.
Drei Abende, vom 13. bis 15. Januar befindet Merkur sich höher über dem Horizont als Venus. So etwas tritt nicht oft auf.
Merkur kann bis 19. Januar immer höher stehend beobachtet werden. Je dunkler der südwestliche Abendhimmel wird, umso intensiver glänzt das Planetenpaar. Eine Stunde nach Sonnenuntergang zieren die beiden erdennahen Planeten den tiefen südwestlichen Himmel. Werden auch dort die Sterne sichtbar, ist das Paar verschwunden.
Am 20. Januar verabschiedet sich Merkur. Sein Eigenglanz hat zu stark abgenommen, um ihn noch wahrnehmen zu können.
Jeden Abend zeigt das prachtvolle Paar ein anderes Himmelsbild - was für ein bewegtes Zusammenspiel!
Ihr Aufwärtsteigen ist ein komplexes Geschehen.
* Wenn Merkur sich noch unterhalb von Venus befindet, gibt es die größte Annäherung (offiziell findet da keine Konjunktion statt).
* Wenn die erdennahen Planeten auf gleicher Höhe sind, entfernt Merkur sich rasch von Venus nach rechts, in nördlicher Richtung.
* Wenn Merkur seine höchste Position hat, verlässt er den Abendhimmel; so etwas macht nur er.
Der Gang des Merkur ist also äußerst variationsreich:
verschiedene Richtungsänderungen und jeweils ein andere vorherrschende Tendenz.
Text aus Lebendige Erde 1/2015
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