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Jupiter und Venus stehen von Monat zu Monat tiefer, näher an der Sonne. Das Bild zeigt ihre Position 45 Min. nach Sonnenuntergang.

Jupiter zieht weiter auf seinem Himmelsbogen von Ost nach West, während Venus zur Erde herunterstürzt.

Venus und Jupiter Monate lang ein Paar

Seltenes Geschehen am Abendhimmel

Die beiden hellsten Planeten, Venus und Jupiter, schmücken jeden Abend den Himmel. Das aktuelle Zusammenspiel ist besonders: das letzte Mal ist 24 Jahre her.

Im Mai befindet sich Venus hoch links oberhalb der Sonne: sie lässt sich schon eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang beobachten. Jeden Nachmittag taucht sie in der gleichen Himmelsrichtung, im Westen, auf, was das Erwischen ihres Auftauchens am hellblauen Himmel erleichtert. Ein solch langes „Stillstehen" am Himmel kann nur Venus; das tut sie alle acht Jahre.

Später am Abend zieht sie Richtung Nordwesten und leuchtet weiter nördlich als zuvor die sinkende Sonne. Sie zeigt sich sogar weiter nach rechts als die Sonne an den längsten Tagen des Jahres, wenn diese in den Zwillingen ist.

Bis nach Mitternacht ist sie bei Weitem das hellste Licht am Sternenhimmel.

Ab Juni steht sie von Woche zu Woche deutlich tiefer (siehe Bild). Sie beschreibt jeden Tag eine kleinere Himmelsbahn und geht südlicher unter. Mitte Juni zieht sie eine ähnliche Bahn wie die absteigende Sonne im Krebs Ende Juli. Dort, wo sie Mitte Juli untergeht, verschwindet die im Löwen stehende Sonne Ende August. Venus' Dynamik ist im Juni und Juli wie ein Vorbote der absteigenden Sommersonne. Der sogenannte erdennahe Planet zeigt so das zukünftige Kosmisch-Irdische an.

Bald nach Sonnenuntergang zeigt Jupiter sich. Anfang Mai befindet er sich viel höher als die prachtvolle Venus. Der sogenannte sonnenferne Planet nähert sich ihr mit großen Schritten und ab Juni werden sie abends gemeinsam sinken, ein auffälliges Paar. Doch wie viel heller ist Venus!

Die Leuchtkraft von Jupiter nimmt seit Februar ab. Damals war er im größten Glanz und befand sich weit entfernt von Venus. Früh am Abend sahen sie recht ähnlich aus. Jetzt, nah an der Sonne, ist er zwar viel heller als die Sterne, aber hat seine Pracht verloren.

Während eines Treffens von Venus und Jupiter am Abendhimmel ist Venus meist dabei, sich mit kleinen Schritten von der Sonne zu entfernen. Jupiter, der immer mit den Sternen weiter vorwärts von Ost nach West zieht, bewegt sich in Richtung der untergehenden Sonne. In ihrer Nähe nimmt sein Tempo ein wenig ab. Meistens eilt Jupiter rasch an Venus vorbei.

Doch diesmal findet dank Venus etwas anderes statt. Sie tut etwas, was nur sie und Merkur können. Sie „stürzt“ fast senkrecht zur Erde herunter.

Ab 7. Juni zieht sie ebenso wie Jupiter in Richtung Sonne, zunächst viel langsamer als er, doch ihr Tempo nimmt schnell zu. Dank Venus' Wende gibt es bis Mitte Juli ein schönes Himmelspaar!

Jupiter bekommt 2015 am Ende seiner Sichtbarkeitsperiode ausnahmsweise Gesellschaft von Venus. Sie ermöglicht ein längeres, schönes Zusammenspiel der beiden Planeten.

Die Himmelssprache sagt: Der erdennahe Planet kann bedingen, dass ein intensiveres Zusammensein mit dem sonnenfernen Planeten verwirklicht wird.

Der stets vorwärts ziehende Jupiter kann nicht selber ein monatelanges Treffen mit Venus organisieren. Nur wenn Venus sich gerade im richtigen Moment zur untergehenden Sonne hinwendet, entsteht ein solches längeres Zusammenspiel.

Aus: Lebendige Erde 3/2015 (Mai-Juni)

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