Jupiter und Mond im Sternbild Stier: links am 28.11 abends, rechts sechseinhalb Stunden später: Jupiter überholt den Mond. Siehe jeweils Ausschnitt im Kästchen.
Jupiter und der Vollmond, um Mitternacht ganz hoch im Süden
Wenn Sie spät am Abend hoch zum südlichen Himmel schauen, fällt ein helles, ruhig leuchtendes Licht, das sich augenscheinlich nicht bewegt, auf. Das ist Jupiter! Im November nimmt seine Helligkeit von Woche zu Woche weiter zu und Anfang Dezember erreicht er seinen größten Glanz.
Betrachtet aus Kassel leuchtet er 16 Stunden (Aufgang am 3. Dezember um 16.09 Uhr, Untergang am nächsten Morgen um 8.08 Uhr), betrachtet aus Kopenhagen 17 Stunden und aus Oslo sogar 18 Stunden.
Bei den sogenannten sonnenfernen Planeten ist die Woche des intensivsten Leuchtens auch die Woche der längsten Sichtbarkeit. Jupiter beschreibt in diesem Jahr jeden Tag einen solchen hohen und langen Himmelsbogen von etwa Nordost bis Nordwest wie die Sonne im Juni. Am 3. Dezember tritt er in Opposition zur Sonne und ist von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang am Himmel.
Jupiter hat einen Sichtbarkeitsrhythmus von zwölf Jahren. Seine längsten und höchsten Erscheinungen finden statt, wenn er im Dezember oder Januar in Opposition zur Sonne tritt. Dann befindet er sich im Stier, wie jetzt, oder in den Zwillingen, wie im Januar 2014.
Nach Steiner sind Frostwirkungen eine wesentliche Verstärkung des kosmischen Einflusses, der in der Erde tätig ist (LWK, Seite 220). Der helle Jupiter hoch am sternübersäten Mitternachtshimmel in den dunkelsten Monaten des Jahres ist wie ein „Augenöffner“ für die intensive Einwirkung des Himmels auf dem Erdboden.
Das Bild zeigt Jupiter und das Sternbild Stier bei ihrem Aufgang und hoch im Süden. Sie steigen von Woche zu Woche abends eine halbe Stunde früher empor. Während der Abende vor dem 28. November tritt der zunehmende Mond näher heran; in seinem Licht verblassen die Sterne des Stieres. Gerade wenn Jupiter die Phase des gröβten Glanzes erreicht, zieht der Mond als kräftig glänzender Vollmond an ihn vorbei. Er nimmt Jupiter viel mehr Glanz ab, als wenn er als Halbmond bei ihm stehen würde.
Am 28. November geht der Vollmond um 16.23 Uhr, zwei Minuten nach Sonnenuntergang, am hellen nordöstlichen Himmel auf und sieht blass aus. Bei Einbruch der Dunkelheit lässt sich vielleicht kurz beobachten, dass der obere Rand des Mondes etwas weniger hell ist. Er entfernt sich aus dem Halbschatten der Erde (bis 17.51 Uhr).
Jupiter, der fünf Minuten nach dem Vollmond aufgeht, und der Vollmond nähern sich abends an. Jupiter steigt ja schneller empor als der Mond. Betrachtet aus Deutschland bleibt da ein Abstand von dem Zweifachen des Vollmonddurchmessers.
In den folgenden Nächten geht der abnehmende Mond immer später nach Stier und Jupiter auf. Am Oppositionstag sind auch die schwächeren Sterne des Stieres gut sichtbar. Die ganze Nacht über bietet sich ein sehr schöner Anblick: Jupiter zwischen den helleren und schwächeren Sternen des Stiers. Und um Mitternacht leuchtet Jupiter so hoch im Süden, wie die Sonne im Juni!
Quelle:
Lebendige Erde 6, November - Dezember 2012
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