Sichel, Sonne und die achtstrahlige Venus
NIN.DAR.AN.NA die bunte Herrin des Himmels
Auf den ältesten erhaltenen Tontafeln aus dem Zweistromland über die Himmelsgötter befinden sich Keilschrifttexte über die Sonne, den Mond und über NIN.DAR.AN.NA, die „bunte Herrscherin des Himmels”.
Die Name dieser Himmelsgöttin wurde auch geschrieben als Nin-si-an-na, INANNA (eine Sumerische Name), nin-an-ak (Herrin des Himmels), Ninanna, Ninegalia (Herrin des Palastes), in der akkadischen Sprache Istar oder Ischtar. Die Griechen nannten sie Aphrodite, die Römer Venus.
Der Mondgott Sin (Sumerisch: Nanna) war ihr Vater. In Texten aus z.B. Uruk war jedoch der ältere und mächtigere Himmelsgot An (Anum) ihr Vater.
Der Sonnengott Shamash oder Schamasch (Sumerisch: Utu) war ihr Zwillingbruder.
Sonne, Sichel und die achtstrahlige Venus
Aus der babylonischen Kultur gibt es mehrere Abbildungen von den drei Göttern Shamash (Sonne), Sim (Mond) und NIN.DAR.AN.NA (Venus).
In Babylonien wurden Gedenk- und Grenzsteine (Kudurru) hergestellt. Um die 160 solcher Steine sind aus der Zeit von etwa 1600 bis 1200 v.Chr. bekannt. Öfters steht ganz oben die Mondsichel zwischen der Sonne (mit Wellen) und einem achtstrahligen Stern, die bunte Herrin des Himmels.
Die achtstrahlige Göttin NIN.DAR.AN.NA
Detail aus einem dem Kudurru des babylonischen Königs Meli-Schipak (1186–1172 BC)
vier Strahlen und vier Wellen
Um 855 v. Chr., Schamasch-Tempel von Sippar.
Da war schon zwischen 2000 und 1500 v. Chr. viel Wissen über das Sichtbarwerden und Verschwinden des Mondes und der Venus, Die Sonne wurde relativ wenig beschrieben und erst später (ab 1200 v. Chr.) wuchs ein Wissen über die drei Sterne je Monat.
Lange war MUL.MUL (die Sterne, die Sieben Götter, die größen Götter) als eine der wenigen benannt. Erst etwa ein Jahrtausend später wurden in den Keilschrifttexten ihre erste 36 Sterne und Sterngruppen erwähnt. Die Planeten Saturn und Merkur wurden ebenso erst relativ spät beschrieben.
Der Sonnengott Schmamasch
Vom Sonnengott Schmamasch sind recht unterschiedliche Bilder überliefert.
Die Gebirgen waren von den Städten weit entfernt. Da waren die Tore des Himmels. Schamasch trat jeden Morgen im Osten aus einem Berg am Weltenrand heraus und durchschreitete am Ende des Tages ein Himmelstor im Westen. Ein furchterregende Skorpion bewachte die Tore, sodass kein lebender Mensch in die Unterwelt gehen konnte.
Im Sonnenlicht konnte jedes Geheimnis und jede Übeltat gesehen werden. Am Abend trat er wieder in die Erde ein und durchquerte den unterirdischen Tunnel bis zum nächsten Morgen.
Siehe: S. Maul:
Himmelfahrt und Abstieg in die Unterwelt
Schamasch ist "Herr des Oben und des Unten". Er "der alles sieht" ist "der Richter von Himmel und Erde". Stefan Maul: "Er sollte den von einer unguten Zukunft bedrohten Menschen wieder in die rechte Bahn leiten und das ungünstige Urteil über das Schicksal des Menschen aufheben". Sein Epitheton ist mustesiru, "der recht leitet".
Quelle: S. Maul "Auf meinen Rechtsfall werde doch aufmerksam! Wie sich die Babylonier und Assyrer vor Unheil schützten, das sich durch ein Vorzeichen angekündigt hatte."
Die Bilder zeigen unterschiedliche Gestalten des gleichen Gottes. Der Sonnengott zeigt sich "sowohl .... wie auch ...". Als Sonnengott konnte er alles sehen und die Dunkelheit bezwingen und er war der Gott der Gerechtigkeit und der Rechtsprechung. Zwischen den unterschiedlichen Tätigkeiten zeigt sich ein innerer Band.
Auf den beiden Bildern (2400 und 855 v. Chr.) hat der Sonnengott das Gleiche im Nacken.
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