Perseus wurde von John Bevis (etwa 1750) gezeichnet.
Michael Oates (Manchester Astronomical Society) hat eine CD-Rom Ausgabe des Celeste Atlas hergestellt.
Perseus, der griechische Held
Kassiopeia, das deutliche Sternbild mit dem Beinamen "Himmels-W", steigt während der Abendstunden am nordöstlichen Himmel immer höher. Für die alten Griechen war sie die Königin der Äthiopier und die Mutter der Andromeda. Unterhalb von ihr ist eine lange Reihe von Sternen, die sich nicht so deutlich wie bei Kassiopeia zu einer Gruppe bündeln lassen
Für die Babylonier war es SU.GI, der "Greis" oder "Wagenlenker". Die griechischen Dichter Hesiod und Homer erwähnten ihn nicht.
Im berühmten griechischen Lehrgedicht über die Stern- und Wetterzeichen, den Phainomena des Aratos (etwa 250 v.Chr.) war es Perseus, der schnell laufende Sohn von Zeus. Er wurde als der zukünftiger Bräutigam der Andromeda beschrieben: Ihre Füße bewegen sich immer mit seinen Schultern mit. Seine rechte Hand ist zur Lehne des schwiegermütterlichen Thrones (dem Thron von Kassiopeia) ausgestreckt.
Auf den alten Himmelskarten vollführt Perseus lange Schritte nach links, mit dem hinteren Fuß oberhalb der Plejaden.
Das rechte Bild wurde von John Bevis (etwas 1750) gezeichnet. Perseus ist dort "falsch herum" dargestellt; er sollte ja die rechte Hand hoch in Richtung der Kassiopeia recken.
John Bevis lässt in seinem Celeste Atlas (Ausgabe von Michael Oates) Perseus nach hinter, zur schönen Andromeda schauen, die durch ihren Vater dem Meeresungeheuer zum Fraß vorgesetzt worden war und an einer Kette lag. Bemerkenswert ist: Perseus hält das Haupt der Medusa in der Hand.
Etwa zur gleichen Zeit wie Aratos schrieb der Grieche Eratosthenes Sternsagen. Zeus hat sich in Gestalt eines Goldregens mit Danae vereinigt und Perseus gezeugt. Er wurde zu den Gorgonen geschickt, mit dem Auftrag das Haupt der Medusa zu bringen. Von Hermes bekam er einen Helm und Sandalen, womit er durch die Luft reisen konnte, von Hephaistos ein Sichelschwert aus Stahl.
Eratosthenes griff auf dem Tragödiendichter Aischylos (525-456 v. Chr.) zurück. In den Phorkiden (sein Gedicht Phorkides ist nicht bewahrt geblieben) erzählte er über die Gorgonen, die drei Töchter von Phorkys.
Die Gorgonen hatten als Wächterinnen die Graien, sie teilten sich zu dritt nur ein einziges Auge, das sie bei der Wache untereinander weitergaben. Perseus legte sich auf die Lauer, und beim Wachwechsel entriss er ihnen dieses Auge. Er konnte so zu den schlafenden Gorgonen gelangen und Medusa das Haupt abtrennen. Auf dem Rückweg begegnete er Andromeda.
Es war wahrscheinlich Eratosthenes die Medusa eine Stelle am Himmel gab. John Bevis hat sich sowohl durch Aratos wie auch durch Eratosthenes (Aischylos)inspirieren lassen.
Algol, der hellere Stern im Kopf der Medusa, hat eine ungewöhnliche Eigenschaft: Die Helligkeit wechselt ein wenig in einer Periode von fast drei Tagen. Der Name ist eine Verkürzung des ursprünglichen arabischen Namens ra's al-gul, "Kopf des Dämons".
Oft wird behauptet "Die Griechen hatten beobachtet, dass der Hauptstern im Kopf von Medusa nicht immer gleich hell war." Wahrscheinlich stimmt das nicht. Aratos nennte diesen Stern überhaupt nicht. Eratosthenes beschrieb ihn als der Stern auf dem Haupt der Gorgo. Er berichtete jedoch nicht, dass dieser Stern mal heller, mal weniger hell, also einen rätselvollen dämonischen Stern war. Im Almagest von Plolemaios heißt er "Der helle Stern im Kopf der Gorgo."
Wenn später am Abend das zart leuchtende Sternengrüppchen der Plejaden und die helleren Sterne, die die Hornspitzen des Stiers markieren, sichtbar werden, findet man Perseus und der Kopf des Medusa leicht. Sie befinden sich zwischen Kassiopeia und den Plejaden.
Am frühen Morgenhimmel stehen sie hoch im Südosten. Wenn der Himmel noch ganz dunkel ist, leuchtet das große Bild reizvoll.
Im Morgengrauen verliert man es schnell aus dem Blick, die Sterne stehen ja weit auseinander - nur ein Stern im Bauch des Perseus und der Teufelstern Algol bleiben länger sichtbar.
Aus: a tempo 9/2012
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