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MUL.MUL und 13. Monat

Damals war das Siebengestirn in der kalten Zeit des Jahres, die folgte auf dem dunkelsten Monat, in der Abenddämmerung sichtbar. Von Monat zum Monat erschien das Geflimmer weniger hoch am westlichen Himmel, näher zu der Untergangsstelle der Sonne. Mul.mul ging kürzer nach der Sonne unter, verblasste immer mehr in der Abendglut und am Ende des kalten Saisons hörte seine Sichtbarkeitsperiode auf.

Er blieb etwa 40 Tage unsichtbar und wurde am Anfang des neuen Landwirtschaftlichen Saisons am östlichen Morgenhimmel sichtbar.

Der babylonische König wurde oft mit einer geflügelten Sonne (ähnlich wie in Persien) abgebildet und mit der Mondsichel, dem Siebengestirn (MUL.MUL) und der achtstrahlige NIN.DAR.AN.NA (Venus).

Dickere oder schmalere,
ältere oder jüngere Siche
beim Siebengestirn

Der assyrische Gott weist zu die drei Götter Sin (Mond), MUL.MUL (Siebengestirn, Plejaden) und die achtstrahlige Ishtar (Venus). Assur, 7. Jhr v. Chr.
Vorderasiatische Museum, Berlin

Der zweite Frühlingsmonat - Monat des Stieres

Das neue Jahr begann im Frühling. Das babylonische Jahr hatte normalerweise zwölf Monate, manchmal bekam es einen extra Monat. Der zweiter Monat Aiaru (Hammurapi S 31) war der Monat des Stieres.

Der Schaltmonat wurde eingefügt, wenn die irdischen Verhältnisse dazu Anlass gaben. Wenn es z.B. noch kalt war und der Acker noch nicht bearbeitet werden konnte, entschied der König am 12. Monat des Kalenderjahres, dass es noch einen zweiten 12. Monat bräuchte. Das Neujahrsfest wurde verschoben, also erst beim zweiten Neulicht konnte das ersehnte Fest am ersten Nisannu anfangen.

Die babylonischen Priester waren wache, sehr geübte Beobachter des Kommens und Gehens von Mond und Venus. Sie erfuhren am landwirtschaftlichen Krieislauf und dem Wetter ob der Mondkalender einen 13. Monat brauchte, sodass die 12 Mondmonate wieder gut im Sonnenjahr - im landwirtschaftliche Arbeitsjahr - hineinfügt. Auf Grund irdischen Verhälnissen entschied der König, ob das Jahr einen Schaltmonat, einen "zweiten Adaru" bräuchte. Meistens bekamen 19 Jahre sieben Schaltmonate.

Später entdeckten sie, dass die achtjährige Periode von Venus ermöglicht die Schaltjahre vorauszusagen.

Erst danach entdeckten sie, dass auch am Himmelsbild 'Abendsichel bei Mul.mul' abzulesen ist, ob es ein Schaltmonat brauchte.

Damals hatte der Mond während der kalten Winterzeit am westlichen Abendhimmel seinen monatlichen Treffen mit dem Siebengestirn. Die Abendsichel hatte von Monat zu Monat eine schmalere Lichtgestalt, als sie an den Plejaden vorbeizog. Die Abendsichel befand sich im nächsten Monat näher zur untergegangenen Sonne, sie war jünger.

Damals gald: Je jüngere Abendsichel bei Mul.mul, umso baldiger fängt das Frühling an. War die Sichel ausreichend jung und schmal, stand das Siebengestirn beim Sichtbarwerden zurzeit der Abenddämmerung genügend tief, konnte beim nächsten Neulicht das Neujahrsfest gefeiert wurden. Gab es bei Mul.mul eine relative zu dicke Sichel, brauchte das Jahr einen extra Monat.

Relative lange änderte sich zunächst nichts an dem Mondkalender. Ein königliches Dekret aus dem Jahr 541 v. Chr berichtet, dass im laufenden Jahr ein zweiter Adaru erfolgen wird.

Wir wissen zwölf Mondmonate von 29 oder 30 Tage hat durchschnittlich 11 Tage weniger als das Sonnenjahr dass etwa 365,25 Tage dauert.

Es sieht aus, dass die Menschen nicht vor 700 v. Chr. sich Fragen stellten über

  • wieviel Tage genau das Sonnejahr zählt,
  • wann die Sommersonnewende und die Wintersonnewende stattfindet.

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